Nach einer langen und kontroversen Debatte, die die Welt des Eiskunstlaufs erschütterte, hat der Internationale Sportgerichtshof (CAS) Kamila Valieva, eine herausragende junge russische Eiskunstläuferin, zu einer vierjährigen Sperre verurteilt.
Dieses Urteil, das fast zwei Jahre nach dem Aufkommen des Dopingskandals bei den Olympischen Spielen in Peking gefällt wurde, markiert den vorläufigen Abschluss einer Affäre, die weit über den Sport hinaus für Diskussionen gesorgt hat.
Kamila Valieva Kurzbiografie
- Name: Kamila Valieva
- Geburtstag: 26. April 2006
- Geburtsort: Kasan, Russland
- Sport: Beginn mit dem Eiskunstlauf im Jahr 2009
- Erfolge: 2022 Europameisterin, 2021 Rostelecom Cup Siegerin, 2021 Skate Canada Siegerin, dreimalige russische Nationalsiegerin und hatte vorläufig den Titel der Olympiasiegerin 2022 im Teamwettbewerb.
Die Beweismittel
Im Herzen dieser Affäre stand der Nachweis von Trimetazidin, einem verbotenen Herzmedikament, in einer Dopingprobe Valievas, die während der nationalen Meisterschaften in Russland im Dezember 2021 entnommen wurde. Valievas Verteidigung, dass die Kontamination durch den zufälligen Kontakt mit dem Glas ihres herzkranken Großvaters erfolgt sei, fand letztlich keinen Glauben bei den Verantwortlichen.
Das Urteil der CAS
Die Reaktionen auf das CAS-Urteil waren gemischt. Während einige das Urteil als einen notwendigen Schritt im Kampf gegen Doping im Sport begrüßten, sah der russische Verband darin eine politisch motivierte Entscheidung. Besonders bemerkenswert ist, dass die Sperre rückwirkend zum 25. Dezember 2021 in Kraft tritt, was Valieva theoretisch die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 in Mailand ermöglicht.
Die Kontroverse um Kamila Valieva und die darauf folgende Sperre wirft ein Schlaglicht auf die anhaltenden Spannungen zwischen internationalen Sportinstitutionen und Russland. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Eiskunstlauf-Weltverband (ISU) hatten den Fall an den CAS weitergeleitet, nachdem die Russische Anti-Doping-Agentur (RUSADA) es abgelehnt hatte, eine Strafe gegen Valieva zu verhängen. Die Anhörung, die Ende September nach intensiven Diskussionen vertagt wurde, mündete schließlich in das jetzige Urteil.
Doping bei den Minderjährigen
Die WADA äußerte sich zufrieden mit dem Urteil, betonte jedoch gleichzeitig die Unverzeihlichkeit von Doping bei Minderjährigen. Trotz Valievas Status als „geschützte Person“ gemäß des Welt-Anti-Doping-Codes aufgrund ihres Alters zum Zeitpunkt der Olympischen Spiele, wurde der Fall sehr öffentlich behandelt, was zu einem enormen Druck auf die junge Athletin führte.
Dieser Druck manifestierte sich besonders deutlich während ihres Einzelstarts in Peking, wo sie unter Tränen und sichtlich belastet in der Kür mit der einzigartige Boléro Kürmusik mehrfach stürzte und letztendlich vom ersten auf den vierten Platz zurückfiel. Die talentierte Eiskunstläuferin verzaubert das Publikum mit ihrer atemberaubenden Grazie und technischen Brillanz auf dem Eis, die sie zu einer der herausragendsten Persönlichkeiten ihres Sports macht.
Die Entscheidung des CAS, obwohl bindend, lässt Raum für eine Anfechtung vor dem Schweizerischen Bundesgericht innerhalb von 30 Tagen aus verfahrensrechtlichen Gründen. Dies könnte bedeuten, dass das letzte Kapitel in dieser langwierigen und komplexen Geschichte möglicherweise noch nicht geschrieben ist.