Berlin Calling

Film Review – Berlin Calling (2008)

Im Film „Berlin Calling“ erleben wir den Martin Karow „DJ Ickarus“, der erfolgreich durch die Technoclubs tourt. Doch sein exzessiver Lebensstil, geprägt von Drogenkonsum und nächtelangen Partys, bringt ihn an seine Grenzen. Nachdem er aufgrund einer Überdosis in einer Psychose endet, wird er in eine Berliner Klinik eingeliefert.

Trotz des Rates der Ärzte, eine Pause einzulegen, versucht er weiter an seinem neuen Album zu arbeiten. Gleichzeitig droht seine Beziehung zu Mathilde zu zerbrechen, und auch seine Karriere steht auf dem Spiel. Wird Ickarus es schaffen, sich selbst zu retten und sein Album zu beenden?

Crew & Besetzung von „Berlin Calling“

Der Film „Berlin Calling“ aus dem Jahr 2008 unter der Regie von Hannes Stöhr erzählt die Geschichte des DJ Martin „Ickarus“ Karow, gespielt von Paul Kalkbrenner. In weiteren Rollen sind Corinna Harfouch als Prof. Dr. Petra Paul und RP Kahl als Erbse zu sehen. Gedreht wurde unter anderem in den Berliner Clubs Maria und Bar25 sowie am U-Bahnhof Alexanderplatz. Der Film hat eine Laufzeit von 109 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben. „Berlin Calling“ erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ von der Deutschen Film- und Medienbewertung und wurde 2009 für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Bester Schnitt“ nominiert. Mit einem weltweiten Bruttoertrag von 598.894 US-Dollar erlangte der Film internationale Bekanntheit.

Soundtrack zum Film „Berlin Calling“

Die Musik stammt größtenteils von Paul Kalkbrenner, darunter auch der erfolgreiche Titelsong „Sky and Sand„, der zusammen mit seinem Bruder Fritz Kalkbrenner entstand. In Deutschland brach er Rekorde und hielt sich 129 Wochen in den Charts, was ihn zur am längsten notierten Single eines deutschen Künstlers macht. Der Titel erreichte in mehreren Ländern hohe Chartplatzierungen und wurde in Belgien mit Platin ausgezeichnet. Schätzungen zufolge brachte der Song Downloads und Einnahmen in Millionenhöhe ein, wobei allein in Deutschland ein erheblicher Teil der digitalen Verkäufe stattfand​.

Nummer	Titel	Länge	Künstler	Musiklabel
1	Gebrünn Gebrünn	4:22	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
2	Azure	4:40	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
3	Square 1	4:29	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
4	Sky and Sand	3:50	Paul Kalkbrenner ft. Fritz Kalkbrenner	BPitch Control
5	Altes Kamuffel	6:26	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
6	Torted	5:10	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
7	QSA	4:27	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
8	Bengel	6:16	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
9	Pech	4:13	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
10	Schwer	4:32	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
11	Aaron	4:26	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
12	Mango	6:32	Sascha Funke	BPitch Control
13	Castanets	3:45	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
14	Berlinian	4:50	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
15	Der Buhold	3:33	Paul Kalkbrenner	BPitch Control
16	Kreuzberg Blues	5:12	Paul Kalkbrenner	BPitch Control

Story von „Berlin Calling“

Martin Karow, besser bekannt als Ickarus, ist ein erfolgreicher DJ und Produzent aus der Berliner Technoszene. Er tourt mit seiner Freundin Mathilde durch die Welt und arbeitet gleichzeitig an einem neuen Album. Um das stressige Leben zwischen Arbeit und Partys zu bewältigen, greift er zu Drogen, die ihm sein Freund Erbse in Berliner Clubs besorgt. Nach der Einnahme einer Ecstasy-Tablette mit dem Wirkstoff PMA erleidet Ickarus eine drogenbedingte Psychose. Er wird schließlich nackt in einem Hotel aufgefunden und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, was seine Arbeit an dem neuen Album gefährdet.

In der Klinik lernt Ickarus andere Patienten kennen, darunter Crystal Pete und Goa Gebhard, deren Eigenarten ihn irritieren. Die Klinikleiterin, Dr. Paul, empfiehlt ihm eine Pause von der Musik und den Tourneen, um sich zu erholen. Trotz der freiwilligen Einweisung bleibt Ickarus nicht lange in der Klinik. Er setzt die Arbeit an seinem Album fort und verlässt die Klinik für einen weiteren Drogenkonsum mit Erbse. Als seine Plattenfirma die Veröffentlichung des Albums auf unbestimmte Zeit verschiebt, reagiert er wütend und verwüstet das Büro der Labelchefin Alice.

Wiederaufbau nach dem Tiefpunkt

Mathilde distanziert sich von Ickarus und zieht bei ihrer Arbeitskollegin Corinna ein. Unter Druck durch eine hohe Steuernachzahlung versucht Ickarus vergeblich, Mathilde zu besuchen, aber sie weigert sich, ihn zu sehen. Dr. Paul fordert ihn schließlich auf, die Klinik zu verlassen, da er sich nicht an die Therapie hält. Trotzdem organisiert Ickarus heimlich eine Abschiedsparty in der Klinik, die außer Kontrolle gerät. Daraufhin wird er in die geschlossene Abteilung der Klinik verlegt, wo er strikter überwacht wird und ohne Zustimmung der Ärzte nicht mehr gehen darf.

Am Ende überreden sein Vater und Mathilde Dr. Paul, ihn aus der geschlossenen Abteilung zu entlassen. Ickarus wird von seinem Plattenlabel wieder unter Vertrag genommen. Er schlägt den Titel „Titten, Techno und Trompeten“ für sein Album vor, doch das Label entscheidet sich für den Namen „Berlin Calling“. Das Albumcover wird in der Klinik aufgenommen, während Ickarus noch als Patient gekleidet ist.

Filmkritik von „Berlin Calling“

„Berlin Calling“ bietet einen faszinierenden Einblick in die Berliner Technoszene und zeigt die Schattenseiten des exzessiven Lifestyles. Paul Kalkbrenner brilliert in seiner Rolle als Ickarus, einem DJ, der zwischen Erfolg und Selbstzerstörung schwankt. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie eng Musik und Abhängigkeit verknüpft sein können. Besonders stark ist die Darstellung der Drogensucht, ohne dabei moralisch belehrend zu wirken. Hannes Stöhr inszeniert mit sicherer Hand eine tragikomische Geschichte, die nah an der Realität bleibt. Der Soundtrack, der hauptsächlich von Kalkbrenner selbst stammt, trägt entscheidend zur Atmosphäre bei.

Neben der überzeugenden musikalischen Untermalung fällt auch das authentische Spiel der Nebenfiguren positiv auf. Corinna Harfouch als Dr. Paul bietet einen starken Kontrast zu Ickarus‘ hedonistischem Lebensstil und bringt eine nüchterne Ernsthaftigkeit in den Film. Die Kameraarbeit und die authentischen Berliner Schauplätze unterstreichen das Gefühl von urbaner Rastlosigkeit. „Berlin Calling“ ist mehr als nur ein Musikfilm – er ist eine schonungslose Momentaufnahme einer Generation, die mit den Folgen ihres exzessiven Lebens umgehen muss.

Informationen & Stream zum Film „Berlin Calling“

• Film: „Berlin Calling“
• Genre: Tragikomödie, Musik, DJ
• Jahr: 2008
• Dauer: 109 Minuten
• FSK: ab 12 Jahren
• Regie: Hannes Stöhr
• Schauspieler: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel, Corinna Harfouch, RP Kahl, Araba Walton, Peter Schneider, Udo Kroschwald, Henriette Müller, Dirk Borchardt, Mehdi Nebbou, Ernest Allan Hausmann, Max Mauff, Megan Gay, Peter Moltzen
• Studio: Sabotage Films GmbH
• Stream: Amazon Video, Apple TV, Google Play, Pluto TV
• IDB Bewertung: 5 / 5 ★★★★★